Fassadensanierung eines Einzeldenkmals im Münchner Tucherpark

FTR investiert in die Zukunft der Baukultur

Nach zahlreichen Besitzerwechseln und ersten bekannt gewordenen Planungskonzepten ist der Münchner Tucherpark aktuell in aller Munde. Wie sieht die Zukunft des Ende der 1960er Jahre auf Initiative der Bayerischen Vereinsbank errichteten und von Sep Ruf konzipierten 15 Hektar großen Arbeitsparks am Rande des englischen Gartens aus? Wie kann er unter Beachtung des seit 2011 geltenden Ensembleschutzes, des Grünraumes und seiner einzigartigen Identität nachverdichtet und weiter entwickelt werden? Welche Nutzungskonzepte sind vereinbar mit den Belangen des Landschaftsschutzgebiets und Gartenbau-Kunstwerks? Wie beeinträchtigen die höheren Gebäudeplanungen die bestehenden Pavillonbauten? Und wie können die einzelnen Architekturikonen und Einzeldenkmale in eine klimaresiliente Zukunft überführt werden?

Diesen Fragen stellen auch wir uns im Rahmen der Fassadensanierung der seit 2022 als Einzeldenkmal geltenden ehemaligen Verwaltungszentrale der Bayerischen Rückversicherung, einem aus drei zylindrischen Baukörpern mit jeweiligem Durchmesser von 20 Metern und einem zentralen Kern, sowie einem weiteren freistehenden und um zwei Stockwerke höheren vierten Zylinder bestehende Gebäudekomplex, der in den Jahren 1970 bis 1976 von Uwe Kiessler geplant und gebaut und in den frühen 90er Jahren aufgestockt wurde. Bereits im Frühjahr 2023 konnten wir eine Machbarkeitsstudie zur Möglichkeit einer energetischen Fassadensanierung erstellen, die nun in die Planung und Umsetzung gehen kann.

Wie bei Einzeldenkmälern üblich, bringt eine solche Sanierung zahlreiche Herausforderungen mit sich. So war die Reflexion des ursprünglichen Glases im Bestand so extrem gering, dass sie heute mit keiner Schicht mehr erreicht werden kann, was aufwändige Bemusterungen zu Verglasungen und zu ersetzenden Neuprofilen im Vorfeld zur Freigabe durch die Untere Denkmalbehörde zur Folge hat. Und auch die Geometrie der Gebäude bringt eine besondere Herausforderung mit sich, denn die vorgesetzten Putzbalkone führen zu einer Bautiefenbegrenzung der Fassade. So bleibt die bestehende Sonder-Element-Konstruktion in ihrer Struktur komplett erhalten, wird aber mit einem neuen Dichtsystem versehen.