Für die Fassadenexperten von FTR gehören Gerüste zum beruflichen Alltag
Gerüste sind laut Definition zunächst einmal temporär genutzte, vorübergehend errichtete Hilfskonstruktionen veränderlicher Länge, Breite und Höhe. Sie werden an der Verwendungsstelle aus Gerüstbauteilen zu Arbeitsplattformen, Traggerüsten für Montage- oder Schalungsarbeiten oder zu Schutzgerüsten zusammengesetzt, ihrer Bestimmung entsprechend verwendet und wieder zerlegt.
Nimmt man die Arbeitsbrille jedoch einmal ab, tritt einen Schritt zurück, um einen Moment innezuhalten, sind Gerüste weit mehr als ein notwendiger Teil der Baustelleneinrichtung, Schutz des Gebäudes selbst und seines Umfelds.
Gerüste umhüllen die Gebäudehülle mit einer weiteren Haut. Sie haben das Potential Gebäude in kürzester Zeit zu verhüllen, ihren Charakter, ihre Form und ihre Struktur zu verschleiern. Sie verändern für einen bestimmten Zeitraum den Blick auf das bekannte Gebäude selbst, den Kontext der Strasse oder bei Ikonen den die gesamte Stadt und ihre identitätsstiftende Silhouette.
Sie verhindern so die bekannte Lesbarkeit und gleichzeitig schaffen sie eine neue. Denn je nach Lichtverhältnissen lassen sie hinter der schützenden Haut die Gerüststruktur erkennen, die in ihrer
Modularität dem Gebäude eine neue Struktur gibt. Beeindruckende Großformen werden plötzlich kleinteilig und messbar.
Wir alle kennen die beeindruckenden Kunstinstallationen von Christo und Jeanne-Claude, doch gibt es diese auch im Alltag. Man muss nur einen Schritt zurücktreten und kurz innehalten, um diese wahrnehmen zu können.
Betrachten wir beispielsweise La Madeleine in Paris. Hier legt das temporäre Gerüst ein neues Raster über die bekannte Fassade. Die Felder messen 2 m Breite x 2 m Höhe und 1,5 m Breite x 2 m Höhe. So kann plötzlich die ansonsten gigantisch anmutende durchscheinende Fassade nun geometrisch ganz einfach vermessen und gelesen werden. In jedem großen Feld eine Säule, lichter Abstand 2 x 1,5 m, Achsmaß 2 x 1,5 m + 2 m = 5 m. Die Gesamtabmessungen betragen 41 m Breite x 26 m Höhe der Traufe und 34 m Höhe am First. Dimensionen, die uns davor gigantisch und nicht fassbar erschienen.
Gerüste verdecken und machen zugleich sichtbar. Gebäude können mit Gerüsten zum Kunstwerk werden, sie können aber auch ihre Lesbarkeit verändern – temporär aber auch dauerhaft für die Zeit nach den Bauarbeiten.
Das Gebäude La Madeleine zum Vergleich ohne Gerüst finden Sie hier.
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