Retti-Palais – Neues, altes Kleinod im mittelfränkischen Ansbach

Die Fertigstellung naht

Das Retti-Palais – Kleinod der mittelfränkischen Residenzstadt Ansbach – sieht nach langer Zeit, in der es leerstehend zunehmend dem Verfall preisgegeben war, nun endlich wieder einer kulturellen und öffentlichen Nutzung entgegen.

Der Neubau, dessen Entwurf auf das Ellinger Büro für Architektur und Denkmalpflege Feulner und Häffner zurück geht, fügt sich sensibel zwischen die prachtvollen, fein gegliederten Fassaden der Bestandsbauten ein, um gleichzeitig in Materialität und Gestaltung seine Identität im Jetzt nicht zu verleugnen. Um diese Herausforderung erfolgreich zu meistern, war FTR mit der Betreuung der Fassaden von der Planung über die Fertigung bis hin zur Montage betraut.

Vor diesem Hintergrund wurde zunächst der Grundriss der doppel-S-förmig geschwungenen Fassade von ihrer Basis barocker Ellipsen zu sich überlagernden Kreisbögen. Doch auch die kreisförmige, einladende Geste dieser Grundform birgt durch ihre differenzierten Biegungen Herausforderungen in allen Details.

So besteht die Fassade über beide Geschosse aus einer Dreifachverglasung aus Weißglas und low-e-Schichten, die sich je nach Biegerichtung an unterschiedlichen Positionen befinden müssen, um Biegeschäden zu vermeiden, sowie eine möglichst gleichmäßige Ansicht und zugleich einen ausreichend guten g-Wert für den Sonnenschutz zu erreichen. Diese Komplexität nimmt im Obergeschoss noch zu. So stellte der feststehende, außenliegende Sonnenschutz, vorgehängt vor einen Wartungssteg, die größte Herausforderung des Projekts dar. Dieser besteht aus zwei Lagen Messingblechen, die in jeweils fünf Meter hohen Streifen, gebogen und großflächig gelasert sind. Da sich die beiden Blechlagen in einem Abstand von 25 mm zueinander befinden, weisen sie demzufolge unterschiedliche Radien und Abwicklungen auf. Damit das gestaltprägende Muster jedoch nicht im Verlauf Versätze aufweist, sind hier wiederum keine Kreise, sondern Ellipsen mit sich verändernden Breitenradien erforderlich.

Und so schließt sich hier der Kreis – von der Ellipse zum Kreis zur Ellipse. Dass das neue, alte Retti-Palais aber auf alle Fälle eine runde Sache sein wird, davon sind die Fassadenexperten aus Rosenheim überzeugt und freuen sich auf die Fertigstellung des herausragenden Kleinods.