Vergangene Woche waren wir auf der Intersolar 2025 unterwegs – mit der Erwartung, neue Impulse insbesondere im Bereich der gebäudeintegrierten Photovoltaik (BIPV) zu entdecken.
Doch trotz der beeindruckenden Messegröße war der inhaltliche Eindruck eher ernüchternd.
Wo blieben die echten Innovationen? Statt wegweisender Neuerungen dominierten altbekannte Modulformate, bewährte Zelltechnologien und PR-Schlachten um Wirkungsgrad-Optimierungen im Promillebereich.
Das spiegelt gut die aktuelle Lage der Energiewende in Deutschland wider: Der Fokus liegt nach wie vor stark auf dem flächenmäßigen Ausbau, insbesondere konventioneller, südlich ausgerichteter Dachanlagen – unterstützt durch Förderprogramme und stabile Marktmechanismen.
Doch eine wirklich nachhaltige Stromerzeugung braucht mehr als nur Quantität. Bereits heute kommt es an sonnigen Tagen regelmäßig zu Abschaltungen großer Anlagen wegen Überproduktion – ein direktes Resultat fehlender Speicherlösungen und mangelnder Systemintegration.
Was es stattdessen braucht, ist ein Umdenken in der Planung: Ost-West-Ausrichtungen, BIPV in Fassaden, und eine smarte Verteilung der Erzeugung über den Tagesverlauf hinweg – all das kann zur Glättung der Einspeisung beitragen, mit vertretbaren Ertragseinbußen.
Im Gegenteil: Durch Nutzung zusätzlicher Flächen lässt sich sogar die Gesamtproduktion steigern.
Fassaden können dabei weit mehr sein als nur Hülle – sie können aktiv zur Energiegewinnung beitragen und gleichzeitig architektonisch neue Impulse setzen. Doch dafür braucht es eines: mehr Mut zur Innovation, mehr Offenheit für neue Wege – und weniger Stillstand unter dem Deckmantel des Bewährten.
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